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1.000 Heimspiele: Rückblick mit unvergessenen Highlight-Spielen

1.000 Heimspiele vor über 5,2 Millionen Zuschauern haben die Löwen seit ihrer Gründung 1991 bereits absolviert, darunter viele denkwürdige. Michael Löffler hat einige Highlights aus den 32 Jahren für das Löwengebrüll zusammengestellt.

Unser Rückblick aus dem neuen Löwengebrüll – vorab online.

1.10.1991: Löwen vs. Mannheimer ERC 3:4 (Testspiel). Das allererste Heimspiel des ein halbes Jahr zuvor gegründeten Vereins übertraf alle Erwartungen. Eine solch spektakuläre Saisoneröffnung mit viel Show und Musik hat es noch nie bei einem unterklassigen Verein gegeben. Und wird es auch nie mehr geben. Als Gegner wurde für den in die Regionalliga eingestuften Frankfurter ESC „Die Löwen“ kein geringerer, als der Mannheimer ERC geholt. Mit vielen Nationalspielern und dem von der aufgelösten Eintracht-Mannschaft geholten Trio Jiri Lala, Jaro Mucha und Roger Nicholas, der allerdings schon wenige Wochen später für die Löwen auf die Torejagd gehen sollte. Als der zwischendurch als Privat-Pilot in Kanada lebende  Publikumsliebling Trevor Erhardt erst das 1:0 erzielte und dann das 2:0 für Peter Gehrmann vorbereitete, flippten die 4.000 Zuschauer regelrecht aus. Nationalspieler Marcus Kuhl bewahrte kurz vor der Schluss-Sirene den Bundesliga-Mitfavoriten vor einer Blamage.

12.1.1992: Löwen vs. VERC Lauterbach 33:1 (Regionalliga). Der höchste Sieg in der Vereins-Geschichte, zu dem die Treffer Marc Boussy (5), Roger Nicholas (4), Manfred Wolf, Toni Forster, Michael Major (je 3), Trevor Erhardt, Jürgen Adams, Andreas Nocon, Henry Thom, Peter Gehrmann (alle 2), Stefan Ziemlich, Tim Waber, Leif Schmidt, Klaus Wenz und Oliver Bauscher beigesteuert haben. Beste Scorer waren Erhardt (11 Punkte), Forster und Nicholas (je 9).

24.2.1992: Löwen vs. Schalker Haie 9:1 (Oberliga-Aufstiegsspiel). Vor dem Spiel hat ein aus dem Zoo ausgeliehener Elefant einen Gummi-Hai zertreten, dann haben die mit 40:0 Punkten und 316:42 Toren durch die 20 Regionalligaspiele durchmarschierten Löwen den Grundstein zum Aufstieg gelegt. Mehr als die neun Tore der überlegenen Gastgeber blieb im Gedächtnis die Geburtsstunde eines bis heute nach dem Match üblichen Rituals hängen: Der Aufforderung des Torwarts, einen Tanz auf dem Eis vorzuführen. Das Bemerkenswerte: Es war nicht Löwen-Keeper Oliver Scholz, der ausgerufen wurde, sondern der auch bei späteren Gastauftritten in Frankfurt immer ausgerufene Schalke-Torwart Christoph Kleckers, ohne dessen Paraden das Ergebnis im höheren zweistelligen Bereich ausgefallen wäre.

1.3.1994: Löwen vs. EHC Nürnberg 9:0 (2. Bundesliga). Am Ratsweg gastierte ein Titelaspirant, der dank der stärksten Liga-Reihe Geddes (Kanadier der für den EHC in sechs Jahren 1,5 Scorerpunkte pro Spiel erzielte) Sýkora (Ex-Eintracht) - Dolezal (73 Länderspiele für die Tschechoslowakei) die Löwen zuvor daheim 8:1 abfertigte. Doch in Frankfurt wirkten die Nürnberger lahm, lagen nach zwei Dritteln 0:6 zurück. Ihr Trainer, Jozef Golonka, einer der berühmtesten tschechoslowakischen Spieler aller Zeiten, war für sein Temperament bekannt. Das Donnerwetter aus der Kabine war weithin hörbar. Und  die Konsequenzen sichtbar: Ein Großteil der Mannschaft kehrte nicht mehr aufs Eis zurück. Das 0:3 im Schlussdrittel absolvierte der EHC mit nur sieben Feldspielern.

18.9.1994 Löwen vs. EC Hannover 2:3 (1. DEL-Heimspiel). Patrick Vozar und Ladislav Strompf brachten die Löwen zweimal in Führung, doch am Ende sahen die 6.500 Zuschauer eine knappe Niederlage.

23.10.1994 Löwen vs. Krefelder EV 2:1. Erster Auftritt von Robert Reichel. Der NHL-Star kam um die Mittagszeit mit dem Flugzeug aus Calgary in Frankfurt an, am Abend begeistert er die Fans in der ausverkauften Eissporthalle mit dem sehenswerten Ausgleichtreffer.

18.11.1994 Löwen vs. Kassel Huskies 5:3. Nach 18 Minuten sind die meisten der rund 7000 Zuschauer entsetzt: Die Nordhessen führen 3:0. Thomas Mühlbauer verkürzte. Und dann kam die Reichel-Gala, der mit einem Hattrick den Löwen-Sieg bewerkstelligte.

24.10. 1997: Lions vs. ESV Kaufbeuren 15:3. Nachdem Bernie Johnston mit seinem Spruch „Ich schiebe die Spieler mit einem Bulldozer in den Main und hole neue“ den Spitznamen Bulldozer-Bernie weghatte und in den ersten Saisonspielen demonstrierte, dass er eine schlagkräftige Mannschaft in jeder Beziehung zusammengestellt hatte (Platz 2 / Playoff-Halbfinale, aber auch das Skandalspiel in Nürnberg mit 331 Strafminuten), landete sein Team den höchsten DEL-Gewinn der Löwen-Geschichte, der für die Tabelle allerdings nicht gezählt wurde. Die Kaufbeurer zogen kurze Zeit danach ihr Team aus der DEL zurück, alle bis dahin erzielten Resultate des ESV wurden aus der Tabelle genommen.

12.3.2004: Lions vs. Kölner Haie 1:0 (Playoff-Viertelfinale). Den Siegtreffer markierte Michael Hackert bereits in der 5. Minute. Ian Gordon wehrte 27 Schüsse ab. Für ihn war es das erste von drei Shutouts in Folge (DEL-Rekord). Insgesamt blieb der legendäre Löwen-Keeper in dieser Serie gegen Köln ununterbrochen 213:20 Minuten ohne Gegentor.

2.4.2004: Löwen vs. Hamburg Freezers 7:5 (Playoff-Halbfinale). Nach einem 1:2-Spielrückstand standen die Frankfurter in der Best-off-Five-Serie vor dem Aus. Zwei Minuten vor der Sirene stand es noch 5:5, ehe David Gosselin und Dwayne Norris ihr Team nach Hamburg schickten, wo dann mit 5:3 der überhaupt erste Sieg bei den Freezers gelang.

16.4.2004 Löwen vs. Eisbären Berlin 4:3 (Playoff-Finale). An diesem Tag hätte man gut und gerne 100.000 Karten verkaufen können. Doch den Gewinn der Meisterschaft live verfolgen durften nur 7.000 Fans. Pat Lebeau, Dwayne Norris und David Gosselin sorgten in 30 Minuten für einen 3:0-Vorsprung, Mike Harder markierte im Schlussdrittel das 4:1. Die Berliner kamen neun Minuten vor Schluss heran, doch den größten Triumph in der Geschichte des Frankfurter Eishockeys konnten sie nicht mehr verhindern.

30.3.2008: Lions vs. Iserlohn Roosters 4:3 (Playoff-Viertelfinale). Es war eine denkwürdige und hitzige Serie. Der damalige Lions-Boss Gerd Schröder kam, nachdem er im Auswärtsspiel zuvor ebenso wie die Mannschaft beschimpft, bespuckt und beworfen wurde, mit Bodyguards an den Seilersee. Der erste Vergleich im Sauerland ging in die Geschichte als das längste Eishockeymatch ein, das deutsche Profivereine je ausgetragen haben. Erst nach 117 Minuten und 45 Sekunden beendete in der dritten Verlängerung der Iserlohner Torjäger Michael Wolf um 0:13 Uhr das Spiel. Die Löwen lagen in der Serie schon 1:3 zurück, erkämpften sich aber das siebte Spiel, das in der ausverkauften Halle am Ratsweg stattfand. Die Iserlohner gingen durch einen Überzahltreffer von Brad Tapper (7.) zunächst in Führung, doch Jason Marshall, Layne Ulmer, Chris Taylor und  Simon Danner (51.) sorgten für klare Verhältnisse. Denkste! Chris Schmidt und Brendan Buckley ließen die Lions noch um den Erfolg und das Weiterkommen zittern. Doch wenig später schaffte es Frankfurt als erst zweite Mannschaft in der deutschen Playoff-Historie, noch einen 1:3-Rückstand umzudrehen.

3.4.2010: Lions vs. ERC Ingolstadt 1:4 (Playoff-Viertelfinale). Das war das letzte DEL-Spiel vor dem Insolvenzantrag und dem damit verbundenen Zwangsabstieg in die Regionalliga. Den auf Jahre hinaus letzten DEL-Heimtreffer erzielte Thomas Oppenheimer zum zwischenzeitlichen 1:2. 

10.9.2016: Löwen vs. Kassel Huskies 4:5 nach Verlängerung (DEL2). Das als Summer Game im Fußball-Stadion ausgetragene Saison-Eröffnungsspiel sahen 30.000 Zuschauer. Geboten wurde Eishockey pur mit Spannung, Kampf, Power, Raufereien und Derby-Rivalität. Bis 34 Sekunden vor Schluss führten die Frankfurter, die im Schlussdrittel eine Fünf-Minuten-Strafe von Eric Stephan und auch fast eine Minute eine Drei-gegen-Fünf-Unterzahl schadlos überstanden hatten, dank der Treffer von Richie Mueller, Matthew Pistilli, Dennis Reimer und Lukas Laub 4:3, ehe wie leider öfters in der Geschichte der Duelle der hessischen Erzrivalen der alte Haudegen Manuel Klinge kurz vor der Sirene den Löwen den sicher geglaubten Sieg entriss. In der Overtime traf dann Jack Downing.

25.4.2017: Löwen vs. Bietigheim Steelers 5:2 (DEL2-Finale). 21 Spiele in Folge gewannen die Frankfurt (ewiger Rekord im deutschen Profi-Eishockey), ehe Bietigheim in der Finalserie auf 2:3 verkürzen konnte. Mit dabei schon Brett Breitkreuz, der das 4:1 markierte. Maximilian Gläßl, Lukas Laub, Christoph Gawlik und Nils Liesegang besorgten den Rest. Die Meisterschaft war perfekt, der Aufstieg von der DEL verhindert. Nur wenige Minuten nach der Schluss-Sirene bekam Meistertrainer Rich Chernomaz von den Spielern noch auf dem Eis eine Bierdusche verpasst. 

20.4.2022: Löwen vs. Ravensburg Towerstars 1:0 nach Verlängerung (DEL2-Finale). Nach zwei klaren Erfolgen lieferten sich beide Teams einen beherzten Kampf. 36:26 zu Gunsten der Löwen lautete das Schussverhältnis, doch die Anzeigetafel  zeigte nach 60 Minuten immer noch zwei Nullen. Erst in der 66. Minute durften die 6.770 Zuschauer jubeln: Die Löwen spielten in Überzahl: Elf Sekunden vor Ablauf der Strafe passte Adam Mitchell zu Brett Breitkreuz, der den Powerplay-Spezialisten Max Faber anspielte, der den Puck im Netz versetzte. Zwei Tage später wurde mit dem 2:1-Sieg in Ravensburg der langersehnte Aufstieg in die DEL perfekt gemacht.

18.9.2022: Löwen vs. Fischtown Pinguins Bremerhaven 3:4 (PENNY DEL). Erstes PENNY-DEL-Heimspiel nach einer zwölfeinhalbjährigen Pause. Die Euphorie nach dem 5:2-Auftakt-Triumph in Wolfsburg bekam einen kleinen Dämpfer. Eine große Überlegenheit der Raubkatzen führt zu einem 3:0 (Dominik Bokk, Carter Rowney, Brett Breitkreuz) nach dem ersten Drittel. Die Pinguins kämpften sich heran und dann sorgte Nicholas B. Jensen 137 Sekunden vor der Sirene dafür, dass der einzige Löwe, der jubeln durfte, dieses Trikot 1995 bis 1997 trug. Es war Bremerhaven-Trainer Thomas Popiesch. 

29.11.2022: Löwen vs. Adler Mannheim 3:4 nach Penaltyschießen. Was für ein wahnsinniger Nervenkitzel. Nachdem David Elsner die Gastgeber in Führung brachte, schien eineinhalb Minuten vor der Sirene nach zwei Treffern von Matthias Plachta sowie einem Tor von Nigel Dawis alles gelaufen zu sein. Doch die Frankfurter wurden dem Fangesang „Löwen sind Legende, kämpfen bis zum Ende“ gerecht. Sie nahmen Torwart Jake Hildebrand vom Eis und stürmten los. Chad Nehring und Jerry D‘Amigo schafften das schier unmögliche und brachten ihr Team in die Overtime. Dort fiel kein weiterer Treffer. Nachdem fünf Penaltys erfolglos blieben, entschied die Parte Nigel Dawis.

13.10.2023: Löwen vs. Kölner Haie 6:4 (PENNY DEL). Viermal sind die Löwen in der vergangenen Saison gegen die Haie ohne Punktgewinn geblieben. Doch die Rache war süß! Carter Rowney und Yannick Wenzel trafen in der 12. Minute binnen 43 Sekunden. Doch nach Toren von Tim Wohlgemuth (2) und Maximilian Kammerer war zu befürchten, dass die nächste Nullnummer gegen die Haie folgen würde. Pustekuchen: Zweimal Cameron Brace sowie Ville Lajunen und Maksim Matuschkin ermöglichten den 6.990 Fans schon fünf Minuten vor der Sirene eine Feier des ersten „neuzeitlichen“ Triumphes über die Haie.