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Spielberichte

"Aufbaugegner" Mannheim: Löwen gelingt im Derby der erste Saisonsieg

Ausgerechnet im ersten Prestigeduell gegen den Tabellenführer Adler Mannheim gelingt den Löwen Frankfurt mit einem 3:2 nach Verlängerung der erste Sieg der Saison.

Mannheim (DJ) – Natürlich: Derbys und die eigenen Gesetze. Aber doch bitte nicht, wenn der sieglose Tabellenletzte beim ungeschlagenen Tabellenführer gastiert. Denkste! 12.549 größtenteils ungläubige Zuschauer wurden am 6. Spieltag der laufenden PENNY DEL Saison in Mannheims SAP Arena Zeuge von einen couragierten Löwen-Auftritt, die gegen die Adler endlich all‘ das zeigten, was zumindest die Frankfurter Fans unter Ihnen in den vergangenen fünf Spielen so oft vermissten. Nur zwei Gegentreffer bei eigenen Toren von Daniel Wirt und Nathan Burns bescherten den Löwen nach sechzig Minuten einen umjubelten Punkt. Cam Brace krönte den Erfolg mit seinem 3:2 Siegtreffer in der Verlängerung. Im Tor führte Mirko Pantkowski die Löwen mit 40 Saves zum Sieg.

Defensive gewinnt Derbys

In der Theorie war praktisch schon vor dem Spiel klar: Wollten die Löwen in Mannheim auch nur den Hauch einer Chance haben, muss es über eine starke Defensivleistung laufen. Zu ungefährlich war die Löwen-Offensive in den bisherigen Saisonspielen (9 Tore in 5 Spielen), zu stark die Offensive der Adler (21 Tore in 5 Spielen). Und vor allem war die Frankfurter Defensive (mit Ausnahmen gegen Straubing) stets zu gastfreundlich gegenüber ihren Kontrahenten.

Umso erstaunlicher liest sich die Statistik vom Spiel gegen Mannheim: 64 Schüsse feuerten die Adler auf das Löwen-Tor, 42 kamen bis zu Goalie Pantkowski durch, aber nur zwei fanden den Weg in die Maschen. Einerseits, weil die Löwen-Defensive in der SAP Arena endlich ordentlich aufräumte. Vor allem aber, weil Mirko Pantkowski einen bärenstarken Auftritt zeigte und die Adler insbesondere mit seinem Stellungsspiel ein ums andere Mal verzweifeln ließ. So aussichtsreich Mannheim sich auch vors Tor kombinierte, Pantkowski war zur Stelle. So wie gegen Topscorer Kristian Reichel, der in der 59. Minute frei vor dem Tor die große Chance auf den last-Minute-Knock-Out zum sechsten Sieg im sechsten Spiel für die Adler hatte- aber in Pantkowskis Fanghandschuh seinen Meister fand.

Wie erwartet?

Dabei schien nach vier Minuten das Spiel erstmal den von vielen befürchteten Lauf zu nehmen: Tommy Pasanen kassierte eine Strafe da er seinen Gegner nur mit einem Haken halten konnte. In Unterzahl fand ein zur Seite abgewehrter Rebound von Pantkowski Zachary Solow, der im Rücken der Unterzahlbox frei und direkt zur Mannheimer 1:0-Führung abschließen konnte (6.).

Erwartungsgemäß war Mannheim besser und gestaltete das Spiel. Aber die Löwen waren sichtbar nicht zum seichten Schorletrinken gekommen sondern bissen und kratzten gegen den Tabellenführer, so wie es die mitgereisten Fans und Head-Coach Tom Rowe sehen wollten. Vor allem gutes Forechecking mit zwei, teilweise sogar drei Spielern erschwerte Mannheim den Spielaufbau, viel Laufbereitschaft sorgte für eine enge neutrale Zone. Längst nicht so häufig, wie von Adler-Trainer Dallas Eakins gewünscht, kam Mannheim mit Tempo ins Drittel der Löwen, um deren Defensive unter den nötigen Druck zu setzen.

Von Frankfurter Würstchen keine Spur

Und wer noch einen Beweis für die Bedeutung der Defensive in diesem Spiel brauchte, dann lieferte diesen gewissermaßen Daniel Wirt in der 15. Minute: Daniel Pfaffengut überlies dem von der Bank kommenden Namensvetter Wirt den Puck an der gegnerischen blauen Linie. Viele erwarteten einen Distanzschuss, aber Wirt schnitt wie das heiße Messer durch die Butter, umkurvte drei Adler und überwand auch Mannheims Goalie Maximilian Franzreb zum 1:1.

Schon dieser Zwischenstand zur ersten Pause dürfte den Löwen Mut gemacht haben. Das 2:1 in der 24. Minute durch Nathan Burns dann erst recht. Von Kevin Bicker im Zentrum bedient, erzielte Burns in seinem zweiten Spiel den ersten Saisontreffer. Dem Tor ging ein maximal unglücklicher Schlägerbruch von Leon Gawanke im Spielaufbau voraus, der Bicker erst in Puckbesitz kommen ließ- aber „endlich“ profitierten die Löwen einmal von solch einem Missgeschick. Selbst erlitten hatten sie solches Pech schon zu genüge.

Gleichwohl machten die Adler zwei Wechsel später schon wieder klar, weshalb sie diese Saison noch ungeschlagen waren. Ein Scheibengewinn im Frankfurter Drittel und ein schneller Gegenzug über Justin Schütz, mündete im 2:2 durch Nicolas Mattinen. Marc Michaelis setzte den einrückenden Verteidiger mit einem perfekten Pass in den zwischen der ersten und zweiten Welle verwaisten Raum im zentralen Slot in Szene und Mattinen tackerte die Scheibe unhaltbar unter die Latte (26.).

Jeder, der eine Klatsche der Löwen erwartet hatte, rieb sich in der zweiten Pause die Augen. Doch ein nettes Unentschieden nach 40 Minuten bedeutet bekanntlich nichts.
Und so schickten sich die Adler an, die Partie im Schlussdrittel zu entscheiden. Aber auch wenn Tom Kühnhackl (42.), Matthias Plachta (43.), Tobias Fohrler (47.), Justin Schütz (48.) und Co. beinahe in jedem Wechsel einen Abschluss kreierten- zum Erfolg kommen ließen sie die Löwen, und v.a. Mirko Pantkowski, einfach nicht.

Jetzt mach doch mal einen Punkt

Und mit jedem Wechsel ohne Gegentreffer wuchs Frankfurts Glauben an sich selbst. In der 58. Minute hatte Markus Schweiger mit seinem Konter nach einem Scheibengewinn im Drittel der Adler sogar den lucky-punch auf der Kelle, scheiterte aber an Franzreb, der sein Five-Hole rechtzeitig zubekam und auch den Nachschuss von Daniel Pfaffengut entschärfte.

Schon den Punktgewinn nach sechzig Minuten feierten die mitgereisten Löwen-Fans lautstark. Da ahnten sie noch nicht, was sie im 3-gegen-3-Verlängerungs-Showdown erwartete. Zwei Minuten lang gaben die Löwen den Ton an, bevor Mannheim überhaupt einmal in die Offensive kam. Und dann packten Linus Fröberg und Cam Brace den ganz feinen Pinsel aus: Ein Puckgewinn im eigenen Drittel brachte die Löwen nach vorne. In wenig aussichtsreicher Position an der gegnerischen blauen Linie bremste Fröberg, doch statt abzudrehen, behauptete er den Puck einhändig am Schläger, während er sich mit der anderen seines Gegners entledigte und legte quer auf Cam Brace. Der zog vors Tor, narrte Franzreb und versenkte den Puck mit der Rückhand ganz oben im Regal. Während der Löwen-Fanblock eruptierte, erstarrte das Rund der SAP-Arena.

Ausblick

In der Hoffnung, dass dieser Derbysieg der turn-around sein kann, gastieren die Löwen kommenden Donnserstag, den 2.10.2025, in Iserlohn. Spielbeginn am Seilersee ist um 19.30 Uhr. Am Samstag, den 4.10.2025 empfangen die Löwen die Kölner Haie in der NIX Eissporthalle am Ratsweg. Die Partie beginnt um 19.00 (!) Uhr. Karten gibt es natürlich im Löwen-Ticket-Shop. Und MAGENTASPORT überträgt die Partie, wie gewohnt, live und in Farbe.

Adler Mannheim – Löwen Frankfurt 2:3 n.V. (1:1, 1:1, 0:0, 0:1)

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